Nach den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongreß wurde im Jahr 1823 die Tradition des Bürgerschützenfestes von den Lübbecker Bürgern wieder aufgenommen bzw. fortgeführt. Gemäß der der Tradition
seit 1492 (Armbrustschützen) und 1544 (Büchsenschützen) wurden die Bürgerschützen in zwei Kompanien - diesmal unterschieden in gerade und ungerade Hausnummern - aufgestellt.
Zur Uniform wurde - es ist die Zeit der Biedermeier - der schwarze Gehrock (Anzug) und der Zylinder (im Jahre 1797 in England als Kopfbedeckung des Bürgers kreiert) bestimmt.
Im Jahre 1862 wurde vor allem jungen Bürgerschützen eine einfache und kostengünstige Uniform - die grüne Bluse mit Strohhut - vorgestellt und nach Genehmigung ab 1862 bei den Bürgerschützenfesten
und - bällen getragen. Zunächst als eine Ausmarschierersektion der zweiten Kompanie angehängt, entwickelte sich die Sektion derartig, das die zweite Kompanie (Gehrock und Zylinder) in einer
Kompanie mit grüner Bluse und Strohhut aufging.
Da diejenigen, die entweder zu den Zylindern bzw. zu den grünen Blusen gehen wollten, sowohl den geraden wie den ungeraden Hausnummern angehörten, entfiel die ursprüngliche Unterscheidung
(Hausnummern) und wurde ersetzt durch die Uniform.
Die heutige "Zylinderkompanie" ist somit die verbliebene 1. Kompanie aus dem Gründungsjahr 1823. Im Verlauf der Jahrzehnte nahm die Zahl der Angehörigen auf Zugstärke ab. Jedoch ist sie in den
letzten 15 Jahren auf derzeit über 70 wieder angestiegen.
Auf Grund ihres besonderen Status als älteste Kompanie wurden ihr nach dem ersten Weltkrieg als Begleitung der Fahnensektion zunächst die Abholung der Fahnen und beim Jubiläumsschützenfest 1892
dann die besondere Funktion als Ehrengarde der Könige übertragen.
Die Aufgabe eines jeden Schützenfestes ist die Überprüfung der Wehrhaftigkeit der Bürgerschützen und die Ermittlung der Schützenkönige. Aufgrund der Durchmischung mit geraden und ungeraden
Hausnummern in den Kompanien und Zügen konnten die Kompanien nicht mehr regelmäßig einen Schützenkönig stellen. Stellvertretend für die Vielzahl der Schützenkönige der 1. Kompanie
(Zylinderkompanie) werden die Schützenkönige ab dem 1. Weltkrieg genannt.
Es waren:
W. Wiedemann (1933), F. Bokämper (1952), K. Fischer (1964), Klaus Dieter Middel (1980), F. Witte (1982) und zum 500. Jubiläumsschützenfest 1992 für die geraden und ungeraden Hausnummern Wolfgang
Langer und Horst Holle sowie Karl-Heinz Griese (1964).
Als Zugführer fungierten in den Jahren viele verdiente Offiziere:
Htpm. a.D. Hans-Erich von Behren
- 2012 Htpm. a.D. Hans-Dieter Voss
2012-2019 Hptm. a.D. Jobst-Peter Gerlach-von Waldthausen
ab 2019 Hptm. Thomas Holle
Die heutige Zylinderkompanie begreift sich auch heute als Gemeinschaft (mit Familie) über das eigentliche Schützenfest hinaus. So werden alljährlich zwei bis drei Veranstaltungen durchgeführt, die den Zusammenhalt auch mit den dazugehörigen Damen pflegen sollen.
So können folgende Veranstaltungen beispielhaft genannt werden: Treffen der Schützen im Braustübchen der Brauerei Barre, Wanderungen (im Wiehengebirge), Radtouren sowie Informationsbesuche bei den heimischen Unternehmen und Busfahrten mit unterschiedlichen Zielen mit abschließendem Grillen zusammen mit unseren Damen und Kindern.
Die Offiziere der Zylinderkompanie 2014: Kompaniechef Hptm. Jobst-Peter Gerlach-von Waldthausen, Olt. Gerd Mühlnikel und Olt.Thomas Holle
Die Einbindung der Familien ist mittlerweile selbstverständlich und die Damen unserer Kompanie sind immer sehr kreativ. Beim 527. Bürgerschützenfest 2019 grüßten Sie die Züge des Bataillons beim Marsch durch die Stadt mit unserem Schlachtruf: "Zylinder hoch!"
Nach 25 Jahren gelang es im Jahr 2019 endlich wieder einem Zylinder die Königswürde in den Zug zu holen. Lt. Holger Kleffmann gelang bei einem spannenden Schießen mit einer "12" der beste Schuss und somit wurde er König der ungeraden Hausnummern. "Zylinder hoch"
Die Offiziere der Zylinderkompanie 2019: Kompaniechef Hptm. Thomas Holle, Olt. Gerd Mühlnikel, Lt. Claas Hilgefort und Lt. Holger Kleffmann.